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Wie wir atmen: Die unterschätzte Kraft der Nasenatmung

Tina Nguyen

Atmen – wir tun es ständig, ohne nachzudenken. Beim Sport, im Büro, selbst im Schlaf läuft der Atem wie von selbst, ein stiller Begleiter, dem wir kaum Beachtung schenken. Doch was, wenn genau dieses scheinbar banale Detail den Unterschied machen könnte? Wissenschaftler und Spitzensportler zeigen, dass die Art, wie wir atmen, unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit tiefgreifend beeinflusst. Und dabei steht die Nasenatmung, lange Zeit unterschätzt, plötzlich im Mittelpunkt.


Die Nase ist mehr als ein einfacher Luftkanal. Sie ist ein hochpräzises Werkzeug, das weit über die Funktion des Ein- und Ausatmens hinausgeht. Einige der besten Sprinter der Welt haben sich darauf trainiert, selbst bei Höchstgeschwindigkeit ausschließlich durch die Nase zu atmen. Warum? Weil sie wissen, dass Nasenatmung den Sauerstoff besser verwertet, die Muskeln länger versorgt und die Erschöpfung verzögert. Diese Technik findet nicht nur auf der Laufbahn Anklang: Immer mehr Spitzensportler setzen auf Nasenatmung – sogar nachts. Einige gehen so weit, ihren Mund im Schlaf abzukleben, um sicherzustellen, dass sie ausschließlich nasal atmen. Das Ziel: optimale Erholung, bessere Gesundheit, langfristige Vorteile.


Es ist eine einfache Wahrheit mit weitreichenden Konsequenzen: Die Art, wie wir atmen, beeinflusst unser körperliches und geistiges Wohlbefinden. Und es gibt gute Gründe, der Nasenatmung mehr Beachtung zu schenken.

Warum die Nase besser ist?

Der erste Schutzschild des Körpers

Unsere Nase ist die erste Verteidigungslinie gegen die Außenwelt. Sie filtert, wärmt und reinigt die Luft, bevor sie unsere Lungen erreicht. Staub, Keime und Viren bleiben hängen – ein Vorteil, den der Mund nicht bieten kann.

Mehr Sauerstoff, weniger Mühe

Die Nase produziert Stickstoffmonoxid, eine chemische Verbindung, die erstaunlich effizient ist. Sie verbessert die Sauerstoffaufnahme und sorgt dafür, dass dieser schneller dorthin gelangt, wo er gebraucht wird – zu den Muskeln. Wer nur durch den Mund atmet, lässt dieses natürliche Upgrade ungenutzt.

Weniger Atemzüge, mehr Effizienz

Nasenatmung reduziert die Anzahl der Atemzüge. Weniger klingt nach weniger Leistung, aber das Gegenteil ist der Fall: Tiefe, langsame Atemzüge geben dem Sauerstoff mehr Zeit, seine Aufgabe zu erfüllen. Das Ergebnis? Mehr Ausdauer, weniger Ermüdung.

Ruhe statt Stress

Die Atmung durch den Mund versetzt den Körper oft in einen Alarmzustand. Die Nase hingegen bringt Balance: Sie beruhigt das Nervensystem, reduziert Stress und fördert Entspannung – beim Training genauso wie im Alltag.

Wie man Nasenatmung trainiert

Es klingt simpel, ist aber eine Umstellung, die Zeit braucht. Unser Körper ist oft an die schnelle, oberflächliche Mundatmung gewöhnt. Doch mit kleinen Schritten lässt sich die Nasenatmung in den Alltag integrieren. Beim Laufen hilft es, im 2:4-Rhythmus zu atmen: zwei Schritte einatmen, vier Schritte ausatmen. Fortgeschrittene können mit rein nasalem Atmen experimentieren – zunächst nur beim Gehen, später auch bei anstrengenderen Aktivitäten.

Eine neue Perspektive aufs Atmen

Die Nasenatmung ist nicht nur eine Technik, sie ist ein Paradigmenwechsel. Sie zeigt, wie tiefgreifend etwas so Grundlegendes wie unser Atem auf unser Leben wirkt. Stickstoffmonoxid, Sauerstoffeffizienz, Immunabwehr, Stressbalance – all das geschieht, wenn wir der Nase den Vortritt lassen. Es geht dabei nicht nur um Leistung, sondern um eine grundlegende Verbesserung unserer Lebensqualität.


Wer lernt, durch die Nase zu atmen, entdeckt eine Art, die eigene Physiologie zu optimieren. Und vielleicht liegt genau hier das Geheimnis: Nicht atmen, um zu überleben, sondern um besser zu leben.

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